Valentin Wagner


Valentin Wagner

„Von der Abstraktion ins Figürliche.“ Gelte nur ein Satz zur Beschreibung von Erscheinung als auch Praxis im Werk von Valentin Wagner, so wäre es dieser.

Der 1994 in Wien geborene Künstler ist Sohn eines Theatermalers. Das zu erwähnen ist nur wichtig, da gewisse Querverweise gemacht, bzw. formale Übereinstimmungen erkannt werden können.

Nach einer Recherche und dem Erstellen eines Konzeptes wird langsam und intuitiv begonnen, das Bild zu konstruieren. Hierbei werden Narrative oft gebrochen, nie aber zerschlagen. Der gesamte Bildaufbau ähnelt einem Bühnenbild.

Das Licht ist immer ein künstliches, oft nicht klar nachvollziehbar, aus entgegengesetzten Richtungen kommend, wie einen Bühnenraum ausleuchtend. Der Raum ist meist auf seine elementaren Bestandteile reduziert. Die Erde/der Boden, der Horizont, der Himmel.

Betrachtet man die Figuren, so fällt als Erstes das Spiel mit der Ähnlichkeit und der Entfremdung auf. Die maskenhaften Gesichter ziehen ihre Anziehung/Abstossung aus einem Annähern an ein Ideal. Hierbei ist oft ein Phänomen zu bemerken, das in der Wissenschaft als „Uncanny Valley“ bezeichnet wird. Als „Uncanny Valley“ (englisch „unheimliches Tal“, „Gruselgraben“) oder Akzeptanzlücke bezeichnet man einen bisher hypothetischen und paradox erscheinenden Effekt in der Akzeptanz dargebotener künstlicher Figuren auf die Zuschauer. Hierbei zeigt sich, dass die Akzeptanz nicht wie zu erwarten bei zunehmendem Anthropomorphismus der Figur steigt, sondern einen starken Einbruch verzeichnet. Während man zunächst annehmen würde, dass Zuschauer ihnen dargebotene Personen umso mehr akzeptieren, je fotorealistischer die Figuren gestaltet sind, zeigt sich in der Praxis, dass dies nicht stimmt. Menschen finden hochabstrakte, völlig künstliche Figuren mitunter sympathischer und akzeptabler als Figuren, die besonders menschenähnlich bzw. natürlich gestaltet sind.

Nahezu allen Bildern ist der humorvolle Umgang mit den jeweiligen Inhalten eigen. Dieser entsteht oft durch ein lustvolles Spiel mit Zitaten, hierbei zwischen Hommage und Persiflage changierend.

Aber auch unabhängig von den Diskursen der Arbeitspraxis, der Formalität und des Konzepts hofft der Künstler, zugängliche Arbeiten zu schaffen, die sich ohne „Zerdenken“ erschliessen und dem/der Betrachter:in Freude bereiten.

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